Galerie La Ligne

Die Galerie ist an Ostern vom 29. März bis 1. April geschlossen.

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The gallery is closed at Easter from 29 March to 1 April.

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La galerie sera fermée ą Pâques du 29 mars au 1er avril.

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27.01.24 - 28.03.24
Eröffnung am 27. 01.24 von 15 bis 18 Uhr 

"Jamais un jour sans tracer une ligne"

Das von leidenschaftlicher und temperamentvoller Neugier angetriebene Experimentieren war ihr Leben. Mit unermüdlichem Erforschen wollte Vera Molnar (1924-2023) das Denken und die visuelle Wahrnehmung erweitern, immer offen für Überraschungen, für neue, unvorstellbare Bildergebnisse. Sie revolutionierte das malerische Sehen. Ihr Schaffen ging mit einem steten Dialog zwischen Emotion und Methode und einer Liebe zum Fehler, diesem befreienden Normbrecher, einher. Sie war eine Pionierin der Computerkunst, mit der sie dem Zufall gehorchende Spaziergänge zwischen Ordnung und Unordnung unternahm. «Seit ich mit dem Computer arbeite, habe ich mich selbst viel besser kennengelernt», sagte sie schon 1988 im Rahmen ihrer wohl ersten Einzelausstellung in der Stadt Zürich. Eine Begegnung mit der gebürtigen Ungarin, die seit 1947 in ihrer Wunschstadt Paris lebte, wurde unweigerlich zur Bereicherung. Ihr ausgeprägter Humor, ihr ansteckendes Lächeln und vor allem ihre Humanität waren buchstäblich mitreissend, um sich auf ihre «reizvolle» Welt der Verschiebungen, Verzerrungen und Verlagerungen einzulassen, was in der kleinen feinen Ausstellung in der Galerie La Ligne nun erneut möglich ist. Dabei arbeitete sie ihr Leben lang mit einem höchst minimalen geometrischen Formenvokabular, dem sie eine grenzenlose Vertiefung in der Variation abgewann. Spürbar ist eine Vorliebe für das Quadrat, auch die Farbe Rot ist höchst präsent, doch im Grunde ging alles von der Linie aus. Kein Tag ohne Linie, «Nulla dies sine linea», steht in der «Historia Naturalis» des Plinius. Was zur sprichwörtlichen Maxime und auch zu Vera Molnars Credo wurde, zeigt sich in der in späteren Jahrhunderten abgewandelten Formulierung von Plinius Aphorismus zu «Kein Tag, ohne eine Linie zu ziehen». Spannend sind im tagtäglichen «Üben» gerade auch die Unterbrechungen und Lücken die Zwischenräume. Der Wind des Ozeans verwischte nicht selten Vera Molnars Studien im Sand der weitläufigen Strände in der Normandie. Auf ihrem konsequenten Weg ohne Richtungsvorgaben fand sie zu Möglichkeiten, das Ephemere einzufangen. Sie symbolisierte und abstrahierte nicht: doch ist ihre Kunst voller im Leben gemachter Erfahrungen. Auch die Hommage, die ihr das Centre Georges Pompidou in Paris mit einer gross angelegten Ausstellung zum hundertsten Geburtstag widmet, wird Vera Molnar nun posthum zuteil.

 

Sabine Arlitt , Kunsthistorikerin, Zürich




 

Galerie La Ligne GmbH, Heinrichstrasse 237, 8005 Zürich / Switzerland

+ 41 43 205 28 29 / info@galerie-la-ligne.ch / Do - Fr 13 - 18 / Sa 12 - 17 h

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